I.3a. Epilog: knapp gescheiterte Exkursion zum "Südzipfel":
Haldenwanger Eck mit MTB und zu Fuß: 38 km / 1.772 hm
Wegen dieses knappen Scheiterns heißt diese Etappe also: "Mein südlichster PunktDeutschlands"Das (echte) Gegenstück zum Nordzipfel (>> 36. Etappe) bildet der Südzipfel in den Allgäuer Alpen bei Oberstdorf, eben das knapp verfehlte Haldenwanger Eck (1.931 m): 47° 24′ 35″ N, 10° 16′ 45″ O
|
Nachdem ich auf der 3. Etappe diese alpine Hochtour mit dem Trekkingrad und Gepäck natürlich auslassen musste, war nach Vollendung der Umrundung der Besuch des "Südzipfels" überfällig. Es war klar, dass man von Oberstdorf aus am besten eine kombinierte Rad-Fußtour ins Auge fasst. Es ist eine komplette 1-Tagestour, zu der es schöne Beschreibungen gibt: http://www.oberstdorf-online.info/berge/haldenwanger_eck.html https://www.oberstdorf.de/alpininfo/tagestouren/grenzstein-147.html http://www.birgsauer-hof.de/informationen/aktuelles/wanderung-zum-haldenwanger-eck.html Obwohl mit viel Aufwand verbunden (je 4,5 Std. An-und Rückfahrt), war meine Vorbereitung schlampig, was sich rächen sollte. Statt mir die o.a. Wegbeschreibungen auszudrucken, vertraute ich auf Internetverbindung, um mich vor Ort orientieren zu können. Es gab aber weder im Hotel W-LAN, noch ein Vodafone-Signal in Deutschland oder Österreich. Meine Naivität (z.B. Hochtour ohne Kompass!) war auch der Tatsache geschuldet, dass mein Alpinismus über 20 Jahre zurück liegt. Unterwegs traf ich keine Menschen, welche ich hätte fragen können. Bei 11° ging es mit dem MTB hübsch das Stillachtal und Rappenalptal z.T. sehr steil (> 20%) hinauf. Nach 1 Std. war Schluss mit Radeln. Weiter zu Fuß. Die DAV-Beschilderung war wenig hilfreich, weil nirgendwo ein Hinweis auf das Haldenwanger Eck notiert war, was die Wirtin aber versprochen hatte. Nebel zog auf, der nur kurz beim Grenzstein 142 aufriss und den Blick nach A-Warth freigab, wo ich erst im Februar zum Alpinski war. Auf dem Rückweg - von 1.957 wieder auf 1.550 m abgestiegen - traf ich endlich einen Wanderer, der mir den Weg zum Ziel beschrieb. Also nochmal 450 m hoch durch Matsch und immer dichteren Nebel. Ab der Trifthütte (südlichstes Bauwerk Deutschlands) hatte ich keine Orientierung mehr, landete am Koblat-Pass, kehrte um, und war froh, dass ich mich auf dem Rückweg nicht verstiegen hatte. Es war schließlich ohne weiche Knie gut gegangen - und das obwohl ich meinen Fressbeutel im Hotel vergessen hatte: >> Umstellen auf Fettstoffwechsel. Die Strava-Aufzeichnung zeigte später, dass ich bei beiden Aufstiegen jeweils etwa nur 300 m von Ziel entfernt war. |
|||
Gleich nach dem Start an der Fellhornbahn kündigt heftiges Kuhglockenläuten den Almabtrieb an. Die Sennerin beschimpft mich heftig wegen des leichsinnigerweise hingelegten MTB: "Wenn e Kuh drufdappt, isches hi!" Recht hat sie! |
Die für den Kraftverkehr gesperrte Straße durch das Stillachtal führt auch mal durch eine Furt. Die Route wird immer steiler mit Rampen von ca. 25%. << An dieser Engstelle war ich bereits ohne Rad unterwegs. |
|||
.. Am Schrofenpass findet sich ein Grenzstein aus dem Jahr 1844. Da es "Deutschland" damals noch nicht gab, markiert er die Grenze Bayern - Österreich. |
... Da taucht im Nebel der deutsch-österreichische Grenzstein 142 auf. |
|||
Ich interpretiere und feiere ihn als den südlichsten Punkt Deutschlands. Später stellt sich heraus, dass mir 300 m fehlten; so nenne ich den Stein: "Mein südlichster Punkt Deutschlands". Der Rest ist Internetrecherche und zeigt, wie einfach das Ziel bei klarer Sicht zu erreichen ist: |
Später wird klar, dass ich nur eine Viertelstunde hätte weiter gehen müssen ...., aber der Nebel! |
|||
Nachdem ich - bereits wieder auf 1.550 m abgestiegen - besagten Wanderer treffe, riskiere ich einen erneuten Aufstieg über einen sehr steilen matschigen Weg zum "echten Südzipfel"; im Nebel am Koblat-Pass breche ich den Versuch ab.
<< Der "Zipfelbund" vereinigt die 4 Extrempunkte (Oberstdorf, Görlitz, List, Selfkant), welche ich nun alle aufgesucht habe. |
||||
Ü/F im Gasthof Fellhornstuben direkt neben der Fellhornbahn, 9 km südl. von Oberstdorf. Die Unterkunft wirkt wie aus der Zeit gefallen: Jodelstil und Schnitzelkarte; um 19:30 ist Zapfenstreich. Mit 50 EUR/ÜF pro Person zu teuer. |
Fellhornbahn - Haldenwanger Eck (Statistik)
Temperatur | hm | km | Fahrzeit/Gehzeit |
Ø | Höchst-km/h | Wetter | Wind |
11°-16° | 1.772 | 37 (24 Rad) |
08:00 1:30 MTB 6:30 Fuß |
55 | zunehmend Herbstnebel | windstill |
<< vorige | Übersicht | nächste >> |
© 2013-2022 Michael Seeger, update 26.09.2022